27.08.13 Campground Ozeanside/ Vancouver Island BC 255.290 N 48 35 19 W 123 22 25
Besuch in Victoria.
Mit dem Motorrad ging es nachmittags ins lebhafte Victoria. Amon war glücklich schon wieder in einer Großstadt
bummeln zu können. Ich besuchte derweil ein Reisebüro wegen unserer Kreuzfahrt, aber die hatten auch kein
günstiges Angebot. Wir besichtigten die Stadt via Motorrad und bummelten dann noch auf dem Fisherman s Wharf.
Anschließend versuchte ich mein Glück noch bei einer Versicherung, eine 3-monatige Verlängerung für die Minna
zu bekommen. Katleyn, von der Bill Hartley Insurance, versuchte ihr möglichstes, hatte aber auch kein Glück.
Victoria ist die Hauptstadt der kanadischen Provinz British Columbia. Sie liegt am Südzipfel von Vancouver
Island und hat ihren Ursprung in einem 1843 errichteten Handelsposten der Hudson’s Bay Company. Der
Name geht auf die britische Königin Victoria zurück.
Unter dem Namen Fort Victoria wurde die Stadt zum Zentrum des Pelzhandels in den westlichen Gebieten
Kanadas. Sie entstand in einem Gebiet, das von Küsten-Salish bewohnt war, einer großen Gruppe indianischer
Ethnien, die im Nordwesten der USA und in British Columbia lebt. Die Stadt steht, abgesehen vom
Parlamentsgebäude, dessen Grund 2006 von der Stadt gekauft wurde, bis heute auf Indianergebiet.
Aus dem zentralen Handelsposten entwickelte sich die Hauptstadt der britischen Kronkolonie Vancouver
Island, dann der Vereinigten Kolonien von Vancouver Island und British Columbia und schließlich der
gleichnamigen kanadischen Provinz. Ihre wirtschaftliche Basis war anfangs der Handel, zu dem sich
Verwaltung, Militär und Polizei, dann die Marine gesellten. Die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen,
vor allem von Holz, Kohle und der fischreichen Gewässer, besonders aber die Goldfunde auf dem
Festland machten die Ansiedlung zu einer vergleichsweise großen Stadt. Sie wurde jedoch von Vancouver
überflügelt. Starke Zuwanderung aus Großbritannien und politische Dominanz gaben ihr einen ausgesprochen
„englischen“ Charakter.
Der Ballungsraum Capital Regional District umfasst neben der eigentlichen Stadt Victoria (80.017 Einwohner
im Jahr 2011 noch zwölf weitere Gemeinden, die zusammen 344.615 Einwohner zählen
Geografie
Die Kernstadt Victorias (Downtown) liegt an einer kleinen Bucht auf der dem Pazifik abgewandten Südostseite
von Vancouver Island, die derwestkanadischen Provinz British Columbia vorgelagert ist. Dazu kommen die
umgebenden sogenannten Nachbarschaften(neighbourhoods), die zusammen das Stadtgebiet ausmachen.
Die Stadt wiederum bildet den Kern des Capital Regional District, zu dem der Ballungsraum zusammengefasst
wurde. Der überwiegende Teil der Bewohner von Vancouver Island lebt hier.
Die Juan-de-Fuca-Straße trennt die Insel von den Vereinigten Staaten, deren Olympic Mountains von Victoria
aus im Süden zu sehen sind. Östlich liegt die Straße von Georgia, in der sich Hunderte von Inseln befinden,
die unter dem Namen Gulf Islands bekannt sind. Die umgebende Hügellandschaft schützt das Stadtgebiet vor
den ergiebigen Regenfällen an der Westküste der Insel. Zugleich liegt der Ort so günstig, dass er von Stürmen
nur selten erreicht wird.
Die Stadt liegt südlich des 49. Breitengrades, der ansonsten ostwärts bis zu den Großen Seen die Grenze
zwischen den USA und Kanada darstellt.
Flora und Fauna
Gouverneur der Hudson’s Bay Company (HBC), der diese Stelle als Standort für den Haupthandelsposten
aussuchte, sah in der Landschaft mit ihrer parkartigen Erscheinung “a perfect Elysium in point of climate and
scenery”(deutsch: „ein perfektes Elysium in Bezug auf Klima und Landschaft“). Die Wahl des Ortes wurde also
maßgeblich vom Landschaftsbild, allerdings auch vom milden Klima und dem natürlichen Hafen beeinflusst.
Die Schöpfer dieser Kulturlandschaft um Victoria waren die Songhees, eine zu den Küsten-Salish zählende
ethnische Gruppe, die heute als „Stamm“ anerkannt ist. Sie pflanzten Camassia quamash an, meist
vereinfachend als Camas bezeichnet, eine früher für ein Liliengewächs gehaltene Agavenartmit blauen Blüten.
Ihre Zwiebeln
schmecken wie sehr süße, gebackene Tomaten, manche auch wie Birnen. Sie haben einen Durchmesser von
4–8 cm und wiegen bis über 100 g. Besonders dieser Anbau und die Pflege des Bodens verwandelten die
Landschaft im Laufe der Jahrhunderte, und gaben ihr den parkartigen Charakter. Zudem war die Pflanze ein
begehrtes Handelsobjekt.
Songhees eine bestimmte Eichenart, die Oregon-Eiche (Quercus garryana), die einem der Nachbarorte ihren
Namen gab. Neben dem Grasland bildeten sie ein ganz eigenes Ökosystem, neben von Douglasien oder Sümpfen
dominierten küstennahen Gebieten. Die Oregon-Eiche ist zwischen British Columbia und Kalifornien verbreitet,
wächst aber am besten um Victoria. Sie ist nach Nicholas Garry (ca. 1782–1856) von der Hudson’s Bay Company
benannt und wird bis über vierhundert Jahre alt. Um 1800 umfasste dieses System noch rund 15 km² im Gebiet von
Victoria, heute sind davon nur noch 21 ha übrig. Die großen Parks im heutigen Stadtgebiet speisen ihr
Erscheinungsbild bis heute aus diesen beiden Wurzeln.
Die von den Einwanderern vorgefundene Vegetation entsprach also schon lange nicht mehr dem sonst an der
Westküste vorherrschenden gemäßigten Regenwald, der überwiegend aus Sitkaichten, Riesenlebensbäumen,
Westamerikanischen Hemlocktannen, Douglasien und Pazifischen Eibenbestand. In diesem doppelten Sinn
nennt sich die Stadt gern Great Victoria – The City of Gardens.
Lachs war die Hauptnahrung der Küsten-Salish. Vor allem San Juan Island wurde häufig mit Kanus angefahren.
Auch andere Fische wie Hering undHeilbutt, aber auch Vögel – Victoria besitzt seit 1931 im Hafenbereich ein
134 ha großes Schutzgebiet für Zugvögel[– standen und stehen auf der Speisekarte, dazu Muschelarten wie
Tresus nuttallii. Bis heute spielt Lachs eine wichtige Rolle bei der Ernährung der Stadt und auch der Tourismus
profitiert in hohem Maße von der Fauna der Umgebung. Das gilt vor allem für die Wale, die allerdings zunehmend
durch schnelle Boote der Walbeobachter (Whale watching) belästigt werden. Das betrifft vor allem die Orcas der
southern resident population, eine ortsfeste Population, die aus etwa 80 Tieren besteht.
Klima
Wie vor der gesamten Westküste macht sich der Einfluss der Kuroshio-Strömung stark bemerkbar. Das Klima ist
sehr mild; selten steigen die Temperaturen über 30° oder fallen unter 0 °C. An durchschnittlich zwei Tagen pro Jahr
fällt die Nachttemperatur unter −5 °C. Die Sommer sind trocken und die Winter feucht, aber sie sind auch die
mildesten in ganz Kanada Im Jahr fallen durchschnittlich 883 mm Niederschlag, während in Vancouverfast die
eineinhalbfache Regenmenge fällt. An der Westküste der Insel hingegen herrschen ergiebige Regenfälle vor, die bis
zu achtmal so umfangreich sind wie in Victoria. Im Schnitt fallen 43,79 cm Schnee pro Jahr, nur selten fallen über
100 cm. Jeder dritte Winter ist praktisch ohne Schnee. Dabei erhält die Stadt über 2200 Sonnenscheinstunden pro Jahr.
Downtown
Blick über den Inneren Hafen
Die Innenstadt (Downtown) mit Fußgängerzone, Lokalen und Geschäften
befindet sich östlich des Upper Harbour und des Inner Harbour, an dem sich
die Sehenswürdigkeiten wie die Parlamentsgebäude und das Fairmont
Empress Hotel befinden. Downtown steht überwiegend unter Denkmalschutz, vor allem
die vor 1945 errichteten Gebäude. Aus den ehemaligen Lagerhäusern, Büros,
Bars, Bordellen und Hotels sind, ebenso wie aus den Barackensiedlungen der
Frühzeit Restaurants, Geschäfte, Pubs und Kunstgalerien geworden. Das
ehemalige Gebäude des Provinzgerichts ist heute das Maritime Museum, in dem
der Gerichtssaal von 1889 vollständig erhalten ist und welches 1981 zur National
Historic Site of Canada erklärt wurde.
Im Inner Harbour legen Fähren an, wenn auch nur noch die kleinen Schiffe nach
Port Angeles inWashington. Dabei macht ihm der eigentliche Stadthafen
Fisherman's Wharf erhebliche Konkurrenz.
Neighbourhoods
15 Neighbourhoods bilden die City of Victoria: Downtown, der älteste Siedlungskern,
Chinatown (dort siedelten sich die ersten Chinesen in der Stadt an, von denen
Chinatown bis heute stark geprägt ist), Victoria West, North Park, Harris Green,
East Burnside-Gorge, Hillside-Quadra, Jubilee, Rockland, Rock Bay, Fairfield, Oaklands, Fernwood und Gonzales, dazu Cook
Street Village und Humboldt Valley. Ortsteile wie Fairfield (zwischen Beacon Hill Park und Oak Bay) haben kleinstädtischen
Charakter mit niedriger, meist viktorianischer Bebauung und Alleen. Der Ort geht auf James Douglas’ Fairfield Farm zurück.
Ähnlich beruht Fernwood, das bis in die 1850er Jahre nur den Verbindungsweg von dem Songhee-Dorf in der Cadboro Bay zum
Fort in Downtown bildete, auf der Hillside Farm. Fernwood Manor, das der Neighbourhood den Namen gab, entstand 1860.
Oak Bay (‚Eichenbucht‘) mit ähnlichen Eigenheiten geht ebenfalls auf die Songhees zurück. Der Name leitet sich von den
Garry-Eichen ab. Hier residieren zahlreiche vermögende Ruheständler. Bereits im 19. Jahrhundert wehrten sich seine Bewohner
gegen jede Industrialisierung. Ursprünglich hatte die Hudson’s Bay Company hier eine Viehfarm errichtet, die der Versorgung des
Forts diente, die Cadboro Bay Farm.
Zu James Bay gehören mehrere Parks. Von Downtown südostwärts, vorbei am Royal British Columbia Museum, mit Thunderbird
Park und Helmcken House, trifft man auf den bekanntesten, den Beacon Hill Park, der sich auf 75 ha bis an die Küste, also an
die Juan-de-Fuca-Straße, erstreckt, die einen Teil der Salish Sea bildet, die Vancouver Island vom Festland trennt. Der nach einem
kleinen Hügel im Kernbereich benannte Park (dort befand sich als beacon oder Bake, bzw. Leuchtfeuer, ein Fass auf einem Knüppel,
um vor dem Felsen von Brotchie Ledge zu warnen) wurde bereits 1882 eingerichtet, war jedoch schon seit 1858 ein geschütztes
Gebiet. Es war eine Begräbnisstätte der lokalen Indianer, zu deren Ehren Mungo Martin, der auch federführend den Thunderbird
Park gestaltete, 1956 einen 38,8 m hohen Totempfahl errichtete. Dies war die Gegend, von der James Douglas bei seiner ersten
Exploration 1842 so begeistert war: „The place itself appears a perfect ‘Eden’ in the midst of the dreary wilderness of the North …“
(„Der Ort selbst erscheint als perfekter Eden inmitten der trübseligen Wildnis des Nordens …“). Zu dieser Zeit lebten die rund 1.600
Songhees in zwei Dörfern am Esquimalt Harbour und in der Cadboro Bay. Zwar bestanden im Beacon Hill Park keine Siedlungen,
doch kurze Zeit davor stand vor Beacon Hill eine Verteidigungsanlage am Finlayson Point (erbaut um 950), dazu am Holland Point im
Südwesten und am Clover Point im Nordwesten des Parks. James Deans, der als erster Archäologe der Stadt gilt, entdeckte 1871
allein im Parkgebiet 23 Begräbnisstätten (cairns). Die meisten wurden zerstört, doch 1986 wurden vier von ihnen restauriert. Schon
die Indianer spielten im Park einhockeyartiges Ballspiel namens qoqwialls, das mit Eichenstöcken gespielt wurde.
Einer der ältesten Arbeitgeber der Stadt, die Brauerei Vancouver Island Brewery, befindet sich im nördlich von Downtown gelegenen
Rock Bay. Insgesamt macht sich hier die Industrialisierung viel stärker bemerkbar, und erst langsam beginnt die Beseitigung ihrer
negativen Auswirkungen.
27.08.13 Campground Ozeanside/ Vancouver Island BC 255.290 N 48 35 19 W 123 22 25
Am Abend besuchten uns noch Hannes und Tina aus Bremen, die morgen wieder, nach 3 Wochen Kanada, die Heimreise
antreten müssen.
28.08.13 Campground Ozeanside/ Vancouver Island BC 255.290 N 48 35 19 W 123 22 25
Wir fuhren bei Sonnenschein über den Scienic Drive die Ostküste in Richtung Victoria und machten
immer wieder mal Halt am Pacific. Wie wir es auch schon vom Festland her kannten, werden die
großen Mengen Treibholz nicht entfernt. Auf einem Schild konnten wir lesen, dass es zur
Strandbefestigung liegen bleiben muss.
Auf der Airbus road durchqueren wir 2 Parks mit hohen Bäumen und Wander- und Fahrradwege.
Auch Rehwild trafen wir auf der Strasse an, das sich genüsslich an den Stäuchern der üppigen
Villen labte. Herrliche Uferpromenaden an der Willows Beach laden zu Strandspaziergängen ein.
Als wir uns Victoria näherten wurde es kalt und neblig.
Wir streiften noch ein wenig durch die Stadt , ich kaufte einen Antennenverstärker, und dann
traten wir den Heimweg an.
Abends gesellten sich noch Kim und Dany, unsere Zeltnachbarn, zu uns. Ein junges nettes Paar
aus Holland, die 5 Wochen hier, mit Zelt und Leihwagen, unterwegs sind, und am Sonntag
zurückfliegen. Sie vermachen uns noch alle Sachen, die sie hier gekauft haben, Gaskocher
mit Flaschen, Stühle, Tisch und einiges mehr. Wir verleben noch lustige Stunden mit den Beiden.
29.08.13 Campground Ozeanside/ Vancouver Island BC 255.290 N 48 35 19 W 123 22 25
Schon beim Aufwachen prasselte der Regen gegen das Minnadach, das wird kein Tag für
Ausflüge. Wir verbrachten den ganzen Tag am Campground. Erst gegen Abend verließen wir den Platz
und sahen uns Sidney an. Dort herrschte Markttag.
30.08.13 Campground Ozeanside/ Vancouver Island BC 255.290 N 48 35 19 W 123 22 25
Wieder mal hieß es Abschied nehmen, wir packten unsere Sachen, fuhren die Minna auf einen
Parkplatz außerhalb des Campgrounds und machten noch eine Motorradtour. Wir wollten uns
auch mal die Butchart Gardens ansehen, doch der Eintrittspreis von $ 35 pro Person, erschien
uns dann doch zu hoch.
Hier ein paar Eindrücke davon
Anschließend machten wir Halt an einem See, legten uns in die Sonne und betrachteten die Enten bei
ihrer Nahrungssuche.
Dann verlud ich das Motorrad und wir machten uns auf, um Victoria bei Nacht zu erkunden.
Jetzt war alles beleuchtet, wo man Lampen anbringen kann. Alle wichtigen Plätze und Gebäude
strahlen im Lampenlicht.
Auch am Hafengelände spielen Straßenmusikanten, malen Künstler ihre Bilder und Artisten versuchen
durch ausgefallene Kunststücke ihren Opulus von den Touristen zu bekommen.
Auf den Schiffen stehen einige Eigner mit ihren Familien Rede und Antwort.
Müde und erschöpft fallen wir spät nachts ins Bett. Die Minna ist in unmittelbarer Nähe des
Hafens geparkt.
31.08.13 / Victoria Vancouver Island BC 255.322 N 48 25 25 W 123 22 13
Vor unserer Abfahrt promeniert Amon noch ein wenig und trifft dabei auf Frank und Philip. Auf die beiden
Münchner treffen wir nun schon das 3. Mal, nach Bakersville, wo sie noch zu dritt unterwegs waren und dem
Wells Gray NP.
Sie bringen uns auch auf die Idee, der Westküste bis Port Renfrew zu folgen, eine echte Motorradstrecke
kurvenreich, Berg auf und Berg ab. Und das verstehen Kanadier und Touristen auch zu nutzen. Auf keiner
Strecke bis her trafen wir soviele Motorradfahrer und nicht nur Harleys, sondern auch Racer.
Am Ausgang vom Lake Cowichan bestand die Möglichkeit, sich durch die Schucht auf dem Tube treiben
zu lassen. Wir sind da leider nicht dabei. Wir fuhren zurück und suchten uns einen Grillplatz bei Honeymoon
Bay.
Unser Holz war aber nass und ich brachte kein Feuer zustande, auf das die teueren 500 Gramm Steaks
warteten. Amon brachte es dann mit ihrer Urwalderfahrung zum Brennen, nachdem ich kapituliert habe.
Die Steaks schmeckten hervorragend.
Um den wunderschönen Mesachie Lake führte eine 50 km lange Gravelroad. Immer wieder hatten
wir Blick auf das schöne Seepanorama.
Auch war wieder die Zeit, in der sich Hirsche und Hirschkühe das Abendessen direkt neben der Strasse suchten.
Als es finster war, steuerten wir einen Schlafplatz an.
Es war irgendein häßlicher Lagerplatz. Mitten in der Nacht fuhr ein Auto direkt neben die Minna. Als
ich durch mein Dachfensterchen hinaussah blendeten mich schon die grellen Polizeilichter. Der
Polizist saß alleine im Auto und sprach mich bei heruntergelassener Scheibe an. Wir wären auf einer
property aerea, das sei verboten. Alle Campgrounds wären voll, versuchte ich mich zu entschuldigen.
Er glaubte mir natürlich nicht und fragte, bei wievielen wir nachgefragt hätten, 2 sagte ich und er meinte,
es wären 7 rund um den See. Wenn er uns nochmal hier antreffen würde, müssten wir verschwinden, aber
wenn wir morgen sehr bald abhauen, würde er ein Auge zudrücken. Versprochen,sagte ich und er fuhr ab.
01.09.13 / Cowichan Lake Vancouver Island BC 255.607 N 48 52 48 W 124 13 30
Wir hielten unser Versprechen und verließen die häßliche property gegen 8 Uhr morgens zu unserem nächsten
Ziel, Cheminus. Es ist Sonntag, trotzdem war noch nicht viel los in der Stadt mit den herrlichen Wandmalereien.
Wir streunten duch duftende Gartenanlagen.
In Ladysmith ergänzten wir unsere Vorräte, tankten die Minna wahrscheinlich das letzte Mal in Kanada voll
und fuhren an Nanaimo (Amon hätte dort mit Sicherheit den ganzen Tag mit eyeshopping verbracht) vorbei,
ins Alberni Valley. Herrlich gelegen, der Cameron Lake, aber alle Picknikplätze waren zum Bersten voll. Ganz
anders sah es dann am Sproat Lake aus. Fast alleine konnten wir in der Sonne sitzen, oder liegen und später
das Essen zubereiten. Wir waren gerade fertig als uns eine Schlechtwetterfront erreichte. Alles rein ins Auto
und ab ging es.
Bei Sonnenuntergang kamen wir am Kennedy Lake an und fanden gleich ein ruhiges Schlafplätzchen.
Als wir noch zum Strand gingen, trafen wir ein irisches Pärchen, mit einem Freund, alle 3 mit den
Rädern unterwegs, an. Das Paar war Anfang des Jahres nach Guatemala geflogen, dort haben sie
sich ein älteres Womo gekauft und waren dann in Mittelamerika damit unterwegs. Ein Rainbow
Gathering veranlasste sie nach Vancouver zu fliegen. Hier tafen sie auf ihren Freund aus der Heimat.
Sie kauften sich Fahrräder, mit denen sie nach dem Festival nach Guatemala aufbrechen. Die
veranschlagte Zeit wären 4 Monate. Na dann mal los, so schnell werden wir Mittelamerika sicherlich
nicht erreichen.
Sie erklärten uns noch, dass das Festival genau gegenüber von unserem Standpunkt, erreichbar über
eine Gravelroad um den See, sei und sie luden uns herzlich dazu ein. Den Erklärungen nach müsste diese
Rainbowgruppe ähnlich den Bhagwanis sein, mit denen ich ja 1985 in Korfu, dank meines Schulfreundes
Jupp, zusammenarbeiten konnte. Jupp leitete einen der damals weltweit 7 Bhagwani-Center.
02.09.13 / Lake Kennedy Vancouver Island BC 255.873 N 49 02 51 W 125 30 06
Die ganze Nacht regnete es in Strömen. Ob unsere die 3 Iren wohl die Nacht trocken blieben, in
ihren kleinen Zelten? ich sah mal nach, sie waren trocken und saßen gerade bei ihrer Morgensuppe.
Professionell hatten sie eine Plane über die 2 kleinen Zelte gespannt. Ich konnte mich nur wundern,
wie diese ganzen Utensilien, die hier ausgebreitet am Boden lagen, auf 3 Rädern untergebracht werden
konnten. Wir verabredeten uns noch für heute Abend auf dem Rainbow Gathering, auf der anderen Seite des
Sees.
Auf dem Weg nach Tofino, fragten wir zuerst mal auf einer Tourist Info nach dieser Veranstaltung. Sofort
verzog die Angestellte ihr Gesicht, mit den Worten, darüber könne sie keine Auskunft geben. Auch 4 junge
Leute in einem alten Wohnmobil, sahen uns verwundert an, als wir sie auf das Festival ansprachen. Sie
meinten diese Leute, wären in Kanada schon mehrfach gekickt worden. Aber diese Aussagen machten uns
noch neugierigen auf den bevorstehenden Abend.
Von Tofino waren wir entäuscht, vielleicht machte es der Regen aus, aber es standen zwar viele Wohnmobile
hier, aber wie man so schön sagt "es war die Katz gfreckt" in dem Ort. Im Dunst konnte man gerade noch die
kleinen vorgelagerten Inseln erkennen. Wir fuhren raus zum Strand.
Dort, so haben wir von anderen Reisenden erfahren, kann man herrliche Seesterne in verschiedenen
Farben betrachten. Was wir zu sehen bekamen, war angeschwemmtes Plastik, über den ganzen Strand
verteilt. Ein paar Wellenreiter ließen sich den Spaß vom mäßigen Wetter jedoch nicht vertreiben.
Ganz anders das etwa 40 km entfernte Ucluelet. Die Sonne strahlte inzwischen, als wir die dortige
Felsküste erreichten.
Die tosenden Wellen brachen sich an der Steilküste. Auch unsere Laune besserte sich plötzlich.
Während Amon am Hafen im Wohnmobil kochte, besuchte ich das ansässige Aquarium mit den
hier in der Gegend vorkommenden Tieren. Hier konnte ich auch die angepriesenen Seesterne
betrachten. Wir mir von einem Angestellten berichtet wurde, sind die Tiere nur kurze Zeit in den
Aquarien und werden dann gegen ander ausgetauscht und erhalten wieder ihre Freiheit. Besonders
angetan war ich von einem Riesenoktopus. Diese Gattung wird bis zu 6 Meter groß, und das, obwohl
sie nur bis zu 5 Jahre alt werden.
Am Spätnachmittag verließen wir Ucluelet und fuhren die 18 km lange sehr schlechte Gravelroad auf
die andere Seite des Kennedy Lakes zum angesagten Rainbow Gathering. Leider scheint es sich aufgelöst
zu haben. Wir treffen in der Nähe einige Pilzsammler, die ihre heutige Beute, so ca. 10 kg Pfifferlinge, an den
Mann bringen wollen. Dabei ist ein Paar aus Frankreich, mit denen wir uns einwenig unterhalten. Sie haben
ihren ersten Tag als Pilzsucher hinter sich. Im nahen Herbst versuchen sie sich in der Weintraubenernte.
Auf das Festival angesprochen, erklären sie uns, dass es sich dabei um eine spirituelle Glaubensgemeinschaft
handelt, mit weichen Drogen und kein Alkohol. Die Versammlung wäre seit gestern beendet. Wir kamen also
ein bisschen zu spät.
Rainbow Family of living light invites all beings to gather in peace and love. The world family vision council at the
Brazil gathering consensed that the next world rainbow gathering after Guatemala will be held in West Coast
Canada on full moon August 20th 2013.
Bring; loving intentions and helping hands, healthy food, skills and talents to share, musical instruments, camping
gear, tools, large tarps and pots etc...
Family environment! Natural highs-
Alcohol and hard drugs discouraged:)
Rainbow Family Gatherings are made up of a loose international affiliation of individuals who have a common goal
of trying to achieve peace and love on Earth.
Those who participate sometimes refer to the group simply as the "Family." There are no official leaders or structure,
no official spokespersons, and no formalized membership. Strictly speaking, the only goals are set by each individual,
as no individual can claim to represent all Rainbows in word or deed.
Rainbow Family Gatherings are held in National Forests the first week of July each year. Rainbow Gatherings are
non-commercial and all who wish to attend peacefully are welcome. Traditionally the gatherings take place for a week,
with a primary focus on the Fourth of July in North America, when attendees pray, meditate, or observe silence in a group
effort to focus on World Peace. Thus, the name Rainbow Family of Living Light (one large group) is a reflection of both the
emphasis on welcoming people of all races, religions, ethnicity, and social status, as well as a spiritual focus towards peace.
Those who attend Rainbow Gatherings come from all walks of life, and work together for a variety of goals, among which
intentional communities, ecology, spirituality, and an expanded tolerance for others are traditional themes.
Those who attend refer to one another as Rainbows, or often as Brothers or Sisters reinforcing the emphasis upon a belief
that all people are not only related as part of the human community, but are just as important as members of one's own
nuclear family, and given the respect implied in such relationships. Group Councils are the only form of government, and
attendance is open to all interested parties, with decisions being reached through consensus. Money is not exchanged,
and instead there is a bartering system for all needs, although a magic hat is passed around for necessities, such as
additional food, that benefit all who attend.
Bhagwan-Anhänger Rote Socken
Sie träumten vom Sinn und der Liebe. Und bevölkerten die Gesellschaft. Am Ende fanden sie Terror. Gibt es sie noch,
die Bhagwan-Anhänger? Eine Suche.
Es könnte eine Privatbank sein, von denen gibt es einige im vornehmen London-Mayfair. Das Messingschild mit der
Aufschrift „Osho International“ zumindest deutet auf diskreten Reichtum hin, ebenso die kühle Ästhetik im ersten Stock
– geweißelte Wände, minimalistisches Mobiliar. Tatsächlich wird hier viel Geld verdient, wie in den Banken vor der Krise,
doch ist das Geschäftsgeheimnis von Osho International ein anderes. Es geht um die Sehnsucht nach einem besseren
Leben – und diese Sehnsucht ist krisensicher und immerdar. Bei Osho International lagern in hohen Regalen Bücher mit
Titeln wie „Mut: Lebe wild und gefährlich“, sie erscheinen in 58 Sprachen und erreichen Auflagen in sechsstelliger Höhe.
Der Autor der Bestseller heißt Osho, er ist der Konsensguru in der Welt der verkäuflichen Spiritualität.
Was viele nicht wissen, die seine Bücher lesen: Osho, 1990 gestorben, hieß einmal Bhagwan Shree Rajneesh und wurde
als umstrittener Sektenführer weltberühmt. Im indischen Poona gründete er in den Siebzigern eine Stätte der freien Liebe
und totalen Therapie, Zehntausende, darunter viele Deutsche, pilgerten dorthin, so auch der Philosoph Peter Sloterdijk und
der Reporter Jörg Andrees Elten. Um den Hals trugen die Bhagwan-Jünger, Sannyasins genannt, die Mala – eine Kette mit
dem Bild ihres Meisters. Dass sie sich ausschließlich in Orange oder Rot kleideten, den Farben des Sonnenaufgangs, war
ein Zeichen, wollten sie doch in Poona, frei von westlichem Leistungsdenken und verkrusteten Strukturen, den Neuen
Menschen erschaffen. Gerade Frauen fanden in Poona zu einer Freiheit, die sie sonst nicht hatten, sie lebten ihre Sexualität
aus und übernahmen wichtige Posten in der Sekte. Doch wie in einem Kino, wo die Spule vertauscht wird, geriet der
Selbsterfahrungstrip zum Horrorfilm: In den Achtzigern siedelte Bhagwan auf eine Ranch in Oregon über. Unter Leitung
seiner Sekretärin Sheela mutierte sie zum faschistoiden Arbeitslager und wurde am Ende gar zum Ausgangspunkt für eine
versuchte Massenvergiftung.
Der Mensch müsse die Vergangenheit hinter sich lassen und ganz im Hier und Jetzt leben, hat Bhagwan gesagt und sich
kurz vor seinem Tod in Osho umbenannt. In London arbeiten die Mitarbeiter von Osho International gerade daran, den Namen
Bhagwan, mit dem sich so eine bewegte Geschichte verbindet, von den Tonbändern mit Reden des Gurus zu löschen.
Was aber bleibt dann noch von Bhagwan? Früher waren die rot gekleideten Menschen auf Parties oft in der Überzahl, in vielen
Städten betrieben sie Restaurants und Diskotheken. Heute muss man die früheren Sannyasins suchen und dazu begeben wir
uns auf eine Reise nach London, Köln und in die Schweiz. Wir treffen einen Mann, der als Kind in der Sekte aufwuchs und daran
lange litt, außerdem den ehemaligen Leiter der größten Bhagwan-Kommune Deutschlands, und Sheela, die angebliche
Giftmischerin und Schuldtragende am Niedergang. Was die drei trotz ihrer unterschiedlichen Rollen eint: Aus ihrem Leben
lässt sich Bhagwan nicht so leicht löschen wie zwei Silben von einer Tonbandspur.
Mit einem Tonband hat alles angefangen, sagt Tim Guest. Er sitzt in einem Straßencafé in London, zu Osho International ist es
nicht weit, doch hingehen würde er nicht. „Ich bin durch mit Bhagwan, Osho oder wie immer man ihn nennt“, sagt Guest
und zündet sich eine Zigarette an. Es ist die erste von vielen, die der 34-Jährige an diesem Morgen zwischen seinen
schmalen Fingern halten wird, während er von seiner Kindheit im Zeichen Bhagwans erzählt. 1979, Guest war knapp vier,
hörte seine Mutter Anne Geraghty eine Kassette mit Bhagwans Reden, danach weinte sie vier Nächte, und als die Tränen
versiegt waren, teilte sie dem Sohn mit, sie heiße nun Ma Prem Vismaya, und ging mit ihm nach Poona. Dort hatte Bhagwan
sechs Jahre zuvor ein Meditationszentrum gegründet.
Als Tim Guest ankam, gehörten zu dem Ashram bereits Sauna, Keramikstudio und PR-Büro. Der ganze indische Subkontinent
war für westliche Sinnsucher damals ein spiritueller Basar und Bhagwan, ein ehemaliger Philosophieprofessor, ihr beliebtester
Guru. Wo sonst gab es einen spirituellen Meister, der Sex predigte und Sartre zitierte? Gerade für enttäuschte K-Gruppen-
Mitglieder, zerrieben von den Grabenkämpfen im linken Lager, wurde Poona zur Heimat. Die Politik hatten sie nicht neu
erfinden können, nun wollten sie wenigstens sich selbst erneuern, und das mit der gleichen Radikalität, mit der sie vorher
den politischen Verhältnissen zu Leibe gerückt waren. Die Therapien in Poona, vier Stunden Zugfahrt von Bombay, dem
heutigen Mumbai, entfernt, glichen einem emotionalen Schleudergang in der Waschmaschine. Manche Räume hatten
gepolsterte Wände, denn Aggression war nicht tabu, Sannyasins liefen mit verheulten Gesichtern herum, um den Hals ein
Schild mit der Aufschrift „Isolation“, und der Therapeut Teertha wies Gruppenteilnehmer, die sich umständlich erklärten,
zurecht: „Papperlapapp, was du wirklich willst, ist bumsen.“ Zum Sex solle man gehen wie in einen Tempel, hatte Bhagwan
gesagt – und war damit die Antwort für alle auf der Suche nach einer sündenfreien Religion.
So auch für Anne Geraghty. Als sie sich mit Anfang 20 scheiden ließ, verstießen die streng katholischen Eltern sie. „Bei
Bhagwan fand sie ein neues Ventil für ihre religiöse Leidenschaft“, sagt Guest. Und er? Guest erzählt, wie er in Poona
stundenlang Affen hinterherjagte, unbehelligt von Erwachsenen. Doch manchmal ist Freiheit nur ein Synonym für
Sehnsucht und Einsamkeit: Als Junge hatte Guest ein steinhartes Brot neben seinem Bett, selbst gebacken und innen
ausgehöhlt, um Legomännchen drin zu verstecken, denn besitzen durfte niemand etwas. Geschwister bekam Guest nicht,
seine Mutter ließ sich sterilisieren, Kinder, sagte der Guru, störten die Erleuchtung.
Jetzt, an diesem Morgen in London stört das Telefon, es geht um einen Meditationstermin, Guest zieht eine weitere Zigarette
aus dem roten Hemd. Ob da doch eine Prägung geblieben ist? Wenn überhaupt, sagt er, der Wunsch dagegen anzuleben.
Er habe einen festen Wohnsitz und sei auch verheiratet. „Zu bleiben, das musste ich erst lernen.“ Poona war nur die erste
Station seiner spirituellen Reise: 1984 flog er mit seiner Mutter nach Oregon.
Dort, in einem Tal, das als Kulisse für John-Wayne-Filme genutzt worden war, hatte Bhagwans Sekretärin Sheela Silverman
die Big Muddy Ranch gekauft. Sie solle, erklärte Sheela, das achte Weltwunder werden, und so schufteten die Jünger für die
Erfüllung dieser Variante des amerikanischen Traums. Binnen kurzem hatten sie Eisdiele, Post und Landeplatz für die Air-
Rajneesh-Flugzeuge errichtet, an deren Bord Muffins in Pappschachteln mit einem lachenden Bhagwan drauf serviert wurden.
Was die Sannyasins ins konservative Oregon trieb, wo die Einheimischen sie anfeindeten, darüber gibt es nur Spekulationen.
Offiziell war Bhagwan für eine Bandscheibenbehandlung eingereist. Tatsächlich, sagen viele, habe die kontrollwütige Sheela
den Guru isolieren wollen, und dafür kam ihr Amerika, das Land, in dem sie studiert hatte, gerade recht. In jedem Fall trieb
Oregon die Abkapselung der Sekte voran, die Anfeindungen von außen setzten Paranoia im Inneren in Gang. Wie ein Pendel,
das in die andere Richtung schwingt, wurde aus einem Experiment der Freiheit ein totalitäres System.
12 Stunden am Tag arbeiteten die Jünger auf der Ranch, selbst in der Mittagspause wurden sie zur richtigen Einstellung
gemahnt. „Je mehr du in die Arbeit verwickelt wirst, desto mehr gehst du in mir auf“, wurde Bhagwan auf einem Zettel in
der Kantine zitiert. Tim Guest sah seine Mutter kaum noch. Morgens stand sie um sechs Uhr auf und stand dann bis sieben
Uhr abends an der Spüle und schrubbte die großen Pfannen, in denen das Kantinenessen zubereitet wurde. Einzige
Unterbrechung war die Mittagspause, in der Bhagwan, der in eine Schweigephase eingetreten war, in einem seiner mehr
als 90 Rolls Royces über die Ranch fuhr, die nun Rajneeshpuram hieß. Seine Jünger warfen Blumen, danach wurden sie von
der Peace Force, der mit Revolvern ausgestatteten Privatpolizei, zurück zur Arbeit getrieben.
Bhagwan, der in Poona schlichte weiße Gewänder getragen hatte, sah mit seinen glitzernden Roben immer mehr wie ein
Weihnachtsbaum aus, Sheela schmückte sich mit Titeln. Bodhisattva Ma Anand Sheela, M.M., D.Phil.M., D.Litt. stand in
ihrem Briefkopf, und in dem Raum, in dem sie Besucher empfing, hing eine Karte mit Stecknadeln – sie zeigten die
Bhagwan-Center auf der ganzen Welt an.
In dieses Zimmer wurde auch Anne Geraghty gerufen, nachdem sie bei der Arbeit in Tränen ausgebrochen war. Sie stecke
in ihrem Ego fest, sagte Sheela. Damit sie lerne, ein guter Sannyasin zu sein, müsse sie in die Kölner Kommune. „Dort“,
sagt Guest, „in einer Wohnung mit 20 Kindern, die ich nicht verstand, bin ich ganz verstummt.“ Er fand einen Platz hinter
50 Matratzen, wenn er sich da durchquetschte, konnte er allein sein und lesen. Seine Mutter war oft zwangsweise allein,
Ramateertha, der Kommunenleiter, sagt Guest, habe ihr verboten, mit den anderen Engländern zu essen – vielleicht weil
Sheela ihm aufgetragen hatte, die Neue zu disziplinieren. „Köln war die Deponie für alle Rebellen“, sagt Guest. Er erinnert
sich noch an Ramateerthas langen Bart. „Es gab da diese Sannyasin-Regel: Je länger der Bart, desto wichtiger der Mann.“
In seinem Nacken kräuseln sich die Haare, zur Fußballermatte fehlt nur wenig, der Bart aber ist ab. Ramateertha sitzt in
der Venloer Straße in Köln-Ehrenfeld, ein paar Ecken weiter bietet ein Reisebüro Reisen nach Thailand an, hier im Osho UTA
Institut reist man zu sich selbst: Die Begegnung mit dem inneren Kind gibt es für 70 Euro, das Fünfer-Paket Innerer-Mann-
Innere-Frau für 320 Euro, und auf der Terrasse tauschen Seminarteilnehmer in der Pause innige Umarmungen.
Schwer vorzustellen, dass sich hier einst ein kleiner Junge hinter Matratzen verschanzte. Auch von Ramateertha – mit
bürgerlichem Namen Robert Doetsch – hört man zunächst nichts Beängstigendes, im Gegenteil. Als er erzählt, wie er die
Kommune gründete, zu der dieses Haus gehörte, wechselt er von einem Stuhl auf den anderen, so als lasse ihn die alte
Begeisterung nicht still sitzen. 1976 war er nach Poona gefahren, „es hatte Gerüchte gegeben, dass Bhagwan sterben
würde, und ich dachte: Shit, angucken musst du dir ihn schon, und als ich ihn sah, dachte ich nur noch: Was für ein
Mann.“ Nach sechs Wochen schickte Bhagwan ihn mit dem Auftrag, ein Center zu eröffnen, nach Köln zurück. Aus zwei
Wohnungen wurden 30, an die 400 Sannyasins zogen ein, „überall auf den Straßen sah man nur rot gekleidete
Menschen“, sagt Ramateertha. Heute ist lediglich der Teppich in seinem Büro rot, und in Ramateerthas Stimme hängt ein
Staunen, wenn er von früher spricht. Sie hätten ein „Caring“ gehabt, eine Fürsorglichkeit, so habe jeder, der nachts von
der Arbeit aus der Bhagwan-Disko kam, noch ein Ei gebraten bekommen.
Glaubt man Kritikern, sollten die Kommunen – 1984 gab es weltweit etwa 280 – vor allem den immer aufwendigeren
Lebensstil des Gurus finanzieren. Tatsächlich waren sie kapitalistische Musterbetriebe, Köln vorneweg: Hier betrieben
Sannyasins ein Möbelgeschäft, eine Weinhandlung und zwei Diskos.
Dass die Atmosphäre irgendwann kippte, gibt Ramateertha zu. Eines Nachts, seine Schicht in der Disko war vorbei, fand
er die Tür zur Küche verschlossen vor – kein Ei mehr, eine Anweisung Sheelas, über die er sich noch heute empört:
„Das war doch Teil des Carings!“ Immer mehr habe Sheela sich eingemischt, Geld gefordert und gleichgeschaltet.
Als angepasst will Ramateertha die Kommune trotzdem nicht gelten lassen.
„Wir haben gekämpft“, sagt er. Wie verschwindend klein die Siege waren, zeigt die einzige Erfolgsgeschichte, die er
erzählt: Immerhin, sagt Ramateertha, habe es in Köln bis zuletzt Brötchen zum Frühstück gegeben. Überall sonst
habe Sheela sie aus Kostengründen durch Brot ersetzt.
Selbst in die Hand nahmen die Kölner Jünger ihr Geschick erst 1986, als Bhagwan festgenommen worden war. In
einem nie zuvor da gewesenen Akt der Demokratie stimmten sie über die Zukunft der Kommune ab und beschlossen
ihre Auflösung. Danach, es war Weiberfastnacht, gingen sie zusammen Karneval feiern.
Die Gemeinschaft wirkt bis heute fort - das Osho UTA Institut gehört zum Lotus Verein, Vorstand ist Ramateertha,
das im selben Haus gelegene Restaurant Osho''s Place wird von einer ehemaligen Jüngerin betrieben, drei Arztpraxen
in der Nähe gehören auch Sannyasins. Wie es in den Achtzigern so weit kommen konnte, dafür hat Ramateertha
eine Erklärung, die Bhagwan entlastet. Nie, sagt er, habe er verstanden, wie das mit den Nazis passieren konnte –
bis sein Meister es ihm zeigte. Nichts anderes als „ein gigantisches Lehrstück“ über die Entstehung faschistoider
Strukturen habe der Guru, der nach der Eskalation in Oregon zu mehr Eigenverantwortung aufrief und die rote
Kleidung abschaffte, im Sinn gehabt.
Und dafür war die machthungrige Sheela sein Instrument: „Wir alle waren Sheela. Wir alle waren Hitler. Wir alle
haben den gleichen Despoten in uns.“
Draußen falten sich Wiesen auf und nieder, eingesprengselt zwischen Berg und Tal weiden Ziegen, drinnen läuft
eine alte Frau mit rosa Stofftier klagend umher. „Komm her, wenn du kuscheln willst“, sagt Sheela zu ihr und
öffnet die Arme. Seit 1990 leitet Sheela in der Schweizer Idylle nahe Basel ein Wohnheim für Menschen wie die
Frau, die sich nun an sie klammert. Wer hier wohnt, ist alt oder psychisch krank, Sheela lebt mitten unter
ihnen, selbst nachts steht die Tür zu ihrem Zimmer offen. Neulich war sie mit den Bewohnern in Ägypten, und all
diese Menschen, die selbstmordgefährdet sind, einen Katheter tragen, Rundumbetreuung brauchen, lagen in der
Sonne wie andere Touristen. „Liebe ist die Basis meiner Arbeit“, sagt Sheela, diese Auskunft muss vorerst reichen.
Wenn die Patienten schlafen, ist Zeit für mehr, vielleicht auch für Fragen nach dem Ende in Oregon und der Rolle,
die Sheela dabei spielte.
„Schlimmer als Watergate“, titelte die sekteneigene Zeitung damals. 1984 wurden nahe der Ranch 751 Menschen
mit Salmonellen vergiftet.
Aufgeklärt wurde der Vorfall ein Jahr später durch Bhagwan selbst: Er bezichtigte Sheela, ihn abgehört und 55
Millionen Dollar entwendet zu haben, außerdem einen Mordanschlag auf einen Richter verübt zu haben und für die
Salmonellenvergiftung verantwortlich zu sein – offenbar ein Probedurchlauf, weil Sheela plante, die Sannyasin-
feindlichen Bürger Oregons bei den anstehenden Wahlen außer Gefecht zu setzen. In einem fulminanten Showdown
stürmten Polizisten die Ranch, in Aschenbechern, Telefonen und in Bhagwans Zimmer fanden sie Wanzen
und unter Sheelas Haus einen Raum mit Salmonellenkulturen.
Bei der Festnahme bekannte Sheela sich schuldig und bekam allein für den Mordversuch 20 Jahre, wurde aber zur
Überraschung vieler wegen guter Führung nach knapp zweieinhalb Jahren entlassen. Bhagwan musste – unter
anderem für seine angeblich aus medizinischen Gründen
erfolgte Einreise – 400000 Dollar zahlen und Amerika verlassen. Er kehrte nach Poona zurück, viele Jünger folgten
ihm. Sheela wurde zum Feindbild, und ein lokaler Radiosender produzierte ein Lied mit dem Titel: „Shut up, Sheela“.
An diesem Abend in der Schweiz wünscht man sich, Sheela würde reden, doch sie, bei der die Fäden
zusammenlaufen, weigert sich, das Knäuel an Fragen zu entwirren. Sie sei nur der Sündenbock für Bhagwans
wachsende Gier gewesen, sagt sie, ansonsten sitzt sie im Schneidersitz auf dem Sofa und schweigt unwillig, und
als die Fragen nicht enden, greift sie nach der Fliegenklatsche. „Meine Wahrheit ist, dass ich unschuldig bin“, sagt
sie, haut dicht neben dem Kopf der Besucherin gegen die Wand und klaubt befriedigt eine tote Fliege vom
Sofa. „Otherwise there is no Ruhe tonight.“
Die Vergangenheit muss also auch ruhen, erst später wird sie wieder lebendig im Gespräch, in einem anderen
Zusammenhang, der es Sheela womöglich leichter macht sich zu äußern. Es geht um Cora, ihre Hündin, sie liegt
auf einem Laken vor dem Bett, Sheela hockt neben ihr – ein Bild des Friedens, dem Sheela besonderen Wert
beimisst aufgrund Coras Vorlebens. Früher habe sie sich hinterrücks an Menschen herangeschlichen, nach
ihnen geschnappt und dann unschuldig getan. Jetzt lässt sie sich von Sheela liebkosen. „Wie gut sie geworden
ist. Das hätte niemand geglaubt.“
Auf einem Sannyasin-Newsletter aus den Achtzigern ist ein Brettspiel abgebildet. „Baum für Bhagwan
gepflanzt: 60 Felder nach vorn“, steht da und „Eigenes Ding gemacht: Einmal aussetzen“. Wieso waren
Menschen, die eigentlich ausbrechen wollten, bereit sich dermaßen unterzuordnen? „Jedes Zeitalter hat
die Sekte, die es verdient“, sagt Gunther Klosinski, Psychiater und Verfasser des Buchs „Warum Bhagwan?“.
Heute seien die Menschen Narzissten, dazu passend verspreche Scientology, dass jeder ein Einstein werden
könne. „Damals im Kalten Krieg gab es das Bedürfnis nach einer weltumspannenden Gemeinschaft.“ Die
Therapien taten ihr Übriges, die Jünger zu binden. Sich Bhagwan anzuschließen hieß die eigenen Grenzen
überschreiten – man hatte Sex mit Fremden, prügelte sich, brach heulend zusammen. „Bildlich gesprochen
schnitt man den Jüngern die Bäuche auf“, sagt Klosinski. „Doch hat man sie nicht wieder zugenäht.“
Während viele Menschen heute noch an den Folgen tragen, übt man sich andernorts im Vergessen. Die Big
Muddy Ranch gehört einer christlichen Jugendorganisation, im Meditationshaus stehen nun Kletterwände,
über die Vergangenheit der Ranch spreche er nicht gern, sagt der Manager. Der Ashram in Poona heißt
Resort und hat Swimmingpool und Tennisplatz wie ein gutes Hotel. Und in London hat Osho International
gerade einen neuen Vertrag über ein Osho-Buch geschlossen. Es handelt vom Umgang mit Krisen.
Nach der Recherche, im August 2009 starb Tim Guest überraschend an einem Herzinfarkt.
Nachdem ich später im Internet nachsah, ärgert mich das schon, diese Leute hätten mich schon interessiert,
vielleicht hätte ich ja aus Hippie- und Bhagwani Zeiten Leute wiedergetroffen.
Wir machten uns auf den Weg nach Port Alberni.
Den Bären hätte ich fast angefahren, es war wieder die Zeit um 20 Uhr, da hatten wir immer am meisten
Glück , einen Bären zu sehen. Der hier war uns näher gekommen, als er und ich das eigentlich wollten, es
war der erste Bär auf Vancouver Island.
03.09.13 / Port Alberni Vancouver Island BC 256.106 N 49 15 50 W 124 47 37
Von hier aus erstreckt sich ein 50 km langer Fjord bis an die Westküste. Am sonst regem Hafen,
rührte sich noch nicht viel, als wir ihn gegen 10 Uhr besuchten. Die Lachssaison nähert sich anscheinend
doch schon seinem Ende zu. Der Himmel war bedeckt, als wir nach einem Rundgang die Stadt in Richtung
Cathedral Grove Provincial Park verließen.
Hier machten wir einen kleinen Rundgang und waren beeindruckt von den bis zu 800 Jahre alten,
mächtigen Bäumen.
Der Weg führte uns weiter zu den Qualicum Wasserfällen. Soviel wie heute waren wir auf unserer ganzen
Reise noch nicht gelaufen. Die gute Luft und das angenehme Klima waren für meine Raucherlunge eine
Wohltat.
Amon versuchte ihr Glück immer wieder mit der Pfifferlingsuche, erfolglos. Ich glaube, die werden von den
Rehen und dem Kleinwild gefressen.
Ein Vorgeschmack auf Südamerika, die hier gezüchteten Lamas.
Qualicum Beach war erreicht, wir suchten uns ein ruhiges Plätzchen zum Kochen.
Qualicum ist sehr vom Tourismus geprägt, nur mit dem Saubermachen des Strandes, das liegt so
nicht in der Mendalität der Kanadier, das ändert sich gewaltig, als wir die Stadt in Richtung Norden verlassen.
Dort wo sich die Golfer wohlfühlen, wird auch der Strand gepflegt.
Dunkel war es schon, als wir Comox, unser letztes Ziel auf Vancouver Island erreichten.
Comox ist im Winter ein Skiparadies.
04.09.13 / Comox Vancouver Island BC 256.275 N 49 40 04 W 124 58 45
Nach einer ruhigen Nacht auf dem Walmartparkplatz ging es um 9 Uhr zur Fähre. Das war Vancouver
Island. Vom Schiff aus konnten wir nochmal zurückblicken auf die schöne Insel, die sich mit schnee-
und eisbedeckten Gipfeln von uns verabschiedete. Den Nordteil werden wir bei unserem nächsten
Besuch erkunden.
Auf der Überfahrt kam ich mit einem Hamburger Paar ins Gespräch, die auch auf Weltreise, allerdings
mit dem Flugzeug unterwegs sind. Ihre nächste Station ist Alaska und dann Japan. Und da er längere
Zeit beruflich in Japan weilte, gab er mir den Tip, wenn wir Japan erreichen, sollten wir unseren Trip mit
der Bahn fortsetzen, die für Ausländer für 3 Wochen keinen Cent kosten würde. Na mal sehen, wann das
der Fall sein wird. Nachdem ich ja von der Fährverbindung Seattle/Wladivostok erfahren habe und wir offen
in der Gestaltung unserer Tour sind, kann dass schneller als erwartet sein.
Angekommen an der Sunshine Coast suchen wir zuerst einen Campground, an dem wir 4 Tage verweilen
wollen. Von Lund, an der Nordspitze waren wir nicht so angetan, dafür haben wir uns, 20 km südlich von Powell
River, am Garnet Campingground sofort wohl gefühlt. Wir haben wunderschönen Ausblick auf den Pazific und
einer vorgelagerten Insel. Hier, wie uns die Besitzerin mitteilte, können wir Wale und Delphine beobachten.
Entspannen ist angesagt.
05.09.13 bis 08.09.13 / Camp Ground Garnet Rock Powell River BC 256.364 N 49 47 16 W 124 27 35
Hier auf dem herrlichen Campground, direkt auf euner Stufe über dem Pazific, mit Blick auf die
gegenüberliegende Insel, ist Relaxing angesagt. Wir fahren kleine Touren mit dem Motorrad und
liegen oft unten am Strand. Ich lasse auch endlich Jokebautenzug einbauen, der alte hat inzwischen
seinen Geist aufgegeben und ist gerissen. Die Reperatur kostete hier $ 25, in Calgary, wo ich den
Zug gekauft habe, wollten sie $ 150.
Am letzten Tag besuchten wir nochmal Lund, gingen dort am Holzsteg um das Hafengelände und sahen
uns satt am schönen Panorama. Abschließend genehmigten wir und noch ein Salmon-, bzw Schinken-
sandwich in Nancy s Cafe.
Am Sonntag verließen wir den herrlichen Campingplatz gegen 10 Uhr und fuhren zur Earl Cove Fähre.
Wir kamen rechtzeitig und konnten gleich drauffahren. Die südliche Seite der Sunshine Coast war dann schon
abwechslungsreicher und dichter besiedelt. Wir machten noch 2 x Halt, im Madeira Park und dann an der
Halfmoon Bay. Hier konnten wir in der schönen Bucht auch Seesterne sehen.
An der 2. Fähre, die Langdale, war dann schon mehr Betrieb und wir warteten 2 Stunden. Die Fährpassagen
stimmten uns ein auf die morgen beginnende Kreuzfahrt durch die Inlandpassage hoch nach Alaska.
Wir freuen uns darauf.
08.09.13 Vancouver die 2. BC 256.521 N 49 36 18 W 123 05 22
09.09.13 Vancouver die 2. BC 256.565 N 49 16 18 W 123 05 51
Gegen 11 Uhr kommen wir zu Paul nach Surrey, wo wir die Minna für die Woche unserer Kreuzfahrt parken dürfen.
Wir laden unsere Reisesachen fürs Schiff in Pauls Auto. Seine Schwester ist mit ihren 3 von 5 Kindern auch
mit dabei. Gegen 13 Uhr erreichen wir den Hafen und checkten ein.
Gesamtkilometer in Kanada Minna + Leihwagen in Nova Sotia15.800 Motorrad 565
Weiter im nächsten Teil DIE KREUZFAHRT
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